Als Freelancer hast du die Freiheit, im Pyjama zu arbeiten, deine Mails im Bett zu checken oder unrasiert deine Telefonate zu führen. Du kannst deine Zeit frei einteilen und kein Chef sitzt dir im Nacken. Wenn du in Frankreich lebst und Freelancer werden willst, musst du ein paar Formalitäten erledigen bevor du ans Werk gehen kannst. Du brauchst einen Status. Aber keine Sorge, die Bürokratie in Frankreich wurde für Unternehmer in den letzten Jahren erleichtert. Wir erklären dir, wie du Freelancer in Frankreich wirst und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Unternehmensformen:

1. Selbstständig als Auto-entrepreneur (Kleinstunternehmen) und als Einzelunternehmen (EI)

Die beiden einfachsten Möglichkeiten, als Freelancer in Frankreich zu arbeiten, ist als Auto-entrepreneur oder als Einzelunternehmer. Doch worin liegt der Unterschied?

Der Auto-entrepreneur

Vorneweg: Auto-entrepreneur und Micro- oder Kleinstunternehmen sind das gleiche. 2015 änderte die Regierung einfach nur den Namen von Auto-entrepreneur zu Kleinstunternehmen. Nach wie vor ist aber die Bezeichnung Auto-entrepreneur geläufig, so dass du den Begriff kennen solltest.

Als Kleinstunternehmer entscheidest du dich für das Steuersystem für Microunternehmen. Dieses funktioniert ganz einfach: Du musst nur deine Einnahmen auflisten. Nach diesen werden die Steuern und Sozialabgaben, wie Kranken- und Rentenversicherung beglichen. Als Microunternehmer kannst du jährlich einen vorgeschriebenen Betrag einnehmen, bevor der Status geändert werden muss. Ausführliche Informationen findest du auf dem offiziellen Portal für Microunternehmer: www.lautoentrepreneur.fr.

Und so gehst du vor:
Du kannst dich relativ unkompliziert online registrieren oder das Formular bei einem Business Counter abgeben.

  • Darin musst du erklären, welche Tätigkeit du ausführen wirst
  • und den Personalausweis vorweisen. Dabei reicht eine Fotokopie deines Ausweises, auf der folgende Bestätigung vermerkt werden muss: "Ich bestätige, dass die Kopie dieses Ausweises dem Original entspricht - Geschehen am ... - der ...". Unterschrieben kannst du diese Fotokopie auch scannen und online mitschicken.
  • Die Deklaration zum Auto-entrepreneur ist kostenlos.

Wenn du dich registriert hast, musst du nur noch auf deine SIRET Nummer, also deine Steuernummer, warten, die du per Post zugesendet bekommst.

Gut zu wissen: Du kannst mit der Rechnungsstellung beginnen, sobald das Formular abgeschickt wurde. Dann erwähnst du einfach "SIRET wird ausgezeichnet" auf deinen Rechnungen und Angeboten.

Vor- und Nachteile als Auto-entrepreneur:
Der größte Vorteil ist die Einfachheit dieses Steuersystems. Die Registrierung ist unkompliziert und auch die laufende Verwaltung ist denkbar einfach: Mit einer simplen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist es getan. Das heißt, du notierst einfach nur die Einnahmen und deine geschäftlichen Ausgaben zum Beispiel in einer Excel-Datei und die Differenz ergibt den steuerpflichtigen Gewinn.

Es gibt aber auch Nachteile:

  • Die Jahresumsatz-Obergrenze für 2017, 2018 und 2019 liegt bei 33.100 Euro pro Jahr für die freien Aktivitäten. Wenn du mehr verdienst, musst du das Mikrounternehmer-Programm verlassen.
  • Die Auto-entreprise wird nicht empfohlen, wenn du viele Rückstellungen hast (zum Beispiel eine Menge Ausrüstung zu kaufen).

Das Einzelunternehmen

Die zweite eher einfache Möglichkeit, sich in Frankreich freiberuflich selbstständig zu machen, ist die Gründung eines Einzelunternehmens, das außerhalb des Micro-Steuersystems liegt. Das Unternehmen kann online gegründet werden oder an einem Counter der „Centres de Formalités des Entreprises“ (CFE).

Der Hauptvorteil gegenüber der Regelung für Kleinstunternehmer besteht darin, dass keine Höchstgrenze für die Einnahmen und die Möglichkeit der Rückforderung der Mehrwertsteuer (sie muss ebenfalls gezahlt werden) besteht.

Auf der anderen Seite ist das Management etwas komplizierter als bei einem Kleinstunternehmen:

  • Du musst eine echte Buchhaltung führen: Jahresabschlüsse, Buchhaltungsbücher...
  • Die Beiträge sind im Voraus zu entrichten, danach werden sie entsprechend deiner tatsächlichen Vergütung regularisiert

Die Einzelfirma mit beschränkter Haftung (EIRL)

Die beschränkte Haftung ist eine Option, die du als Unternehmer geltend machen kannst. Es ermöglicht:

  • Die Begrenzung der Haftung auf das betroffene Vermögen (das deklariert werden muss) und nicht mehr auf dein gesamtes Vermögen.
  • Du kannst die Körperschaftsteuer (keine Einkommenssteuer) wählen: Du kannst dann Einkommen und Dividenden zahlen.

Die Gründung eines Einzelunternehmens ist dann interessant, wenn du keine Einkommensgrenze haben willst. Im Gegenzug musst du mit mehr Gebühren rechnen (einschließlich Mehrwertsteuer) und die Buchhaltung ist ein wenig komplexer.

2. SARL, EURL und SASU für große Vorhaben

Wenn du als Freelancer in Frankreich tätig werden willst und du große Projekte mit Partnern und Kunden durchführen willst, gibt es noch weitere Möglichkeiten der Selbstständigkeit: SARL, EURL und SASU.

  • Société à Responsabilité Limitée (SARL): Die SARL ist dem Prinzip der deutschen GmbH ähnlich. Die Gesellschaft ist bis zur Höhe des eingesetzten Kapitals haftbar. Das persönliche Vermögen wird nicht betroffen, ein Mindestkapital gibt es nicht.
  • Entreprise Unipersonelle à Responsabilité Limitée (EURL): Das ist eine SARL mit nur einem einzigen Gesellschafter. Die EURL unterscheidet sich von der EI durch die beschränkte Haftung des Unternehmens.
  • Für einen einzelnen Gesellschafter gibt es die Société par actions simplifiée univpersonnelle (SASU): Dafür benötigst du aber ein Eigenkapital von 37 000 Euro. Die Hälfte des Kapitals muss bei der Gründung vorliegen, die andere Hälfte innerhalb von fünf Jahren hinzukommen.

Um ein EURL oder SARL beziehungsweise ein SASU zu gründen, solltest du dich von einem Wirtschaftsprüfer begleiten lassen. Es sind umfassende Formalitäten zu erledigen: eine Gründungsurkunde muss formuliert werden, ein Formular für die Gründung eines Unternehmens ist auszufüllen, sogar eine Bekanntmachung in der Zeitung ist zu veröffentlichen. Dies ist im Normalfall nicht die beste Option für Freelancer, die gerade beginnen!

Fazit

Die beste Lösung ist in den meisten Fällen die Anmeldung als Auto-entrepreneur. Die Registrierung ist einfach und schnell erledigt und die Kosten sind überschaubar.

Als Einzelunternehmer bist du nicht an die Einkommensgrenzen gebunden. Wenn du also sehr optimistisch in dein erstes Geschäftsjahr gehst, ist ein Einzelunternehmen wahrscheinlich die bessere Variante.

EURL, SASU oder SARL sind sehr aufwendig zu gründen und in der Buchhaltung und Geschäftsführung. Diese Unternehmensformen sind für Freelancer zu empfehlen, die schon Erfahrung haben und große Projekte abwickeln.

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