Sprachen sind bekanntlich sehr vielfältig. Jede Region hat ihren eigenen Dialekt. Österreich ist da keine Ausnahme. Die Ösis verwenden viele Ausdrücke, die im Hochdeutschen so nicht vorkommen und recht witzig klingen. Wir nehmen dich mit nach Österreich und haben für dich einige gängige österreichische Redewendungen, Sprüche und Ausdrücke zusammengefasst.
Wiener Charme
„Aufgewärmt ist nur ein Gulasch gut“. Deshalb will ich nicht lange um den heißen Brei schreiben, sondern gleich mit einer Redewendung für alle Verliebten starten. Denn der Spruch bezieht sich auf Beziehungen, die also im Gegensatz zu der österreichischen Spezialität nicht noch einmal „aufg’wärmt“ werden sollten. Eine Beziehung braucht also einen Schlussstrich und keinen zweiten oder dritten Start.
Ob der „Habara“, der sich diese Redewendung ausgedacht hat, Koch war oder Beziehungsexperte – ich weiß es nicht. Der Kerl, oder eben „Habara“, hatte zumindest Gespür für Poesie und Metaphorik. Vor allem im Wiener Raum kann der Begriff – je nach Tonalität – freundlich oder weniger freundlich verwendet werden. In der Regel spricht man jedoch von einem recht guten Kumpel, wenn es um den „Habara“ geht. Kommt eine Frau ins Spiel, kann es auch ein Geliebter sein.
Ausflug in den Supermarkt
Im Supermarkt findest du keine Blaubeeren, sondern Heidelbeeren und statt Auberginen kaufst du Melanzani. Blumenkohl wird als Karfiol verkauft. Möhren sind Karotten und Tomaten werden gerne Paradeiser genannt. Und Kartoffel heißen für viele Österreicher Erdäpfel.
Wollen wir heute noch in den Supermarkt? „Schau ma mal“ – also „mal sehen“ ist bei den Österreichern ein äußerst beliebter Ausdruck – wohl um Zeit zu schinden und sich nicht festlegen zu müssen. „Schau ma mal“ scheint für die Alpenländer die ideale Antwort auf diverseste Fragen. Wie wohl das Wetter morgen wird? „Schau ma mal“. Welchen Fußbodenbelag willst du verlegen? „Schau ma mal“. Wie war die Prüfung? „Schau ma mal“. Ich kenne Deutsche, die diese Antwort schon zur Verzweiflung gebracht hat.
Von Heurigen und Hülsnbier
Wenn man sich denn doch einmal entschieden hat, zum Beispiel für einen Heurigen, dann weiß man, in welcher Weinschenke man den Abend verbringen wird. Dort werden reichlich weiße Spritzer, zu Hochdeutsch Weißweinschorlen, bestellt. Wo noch geraucht werden darf, zündet man sich – zumindest im Wiener Raum – eine Tschick an. Was es bei einem typischen Heurigen nicht gibt, sind Hüls’n, da es bei einem originalen Heurigen nur Wein gibt und kein Bier – schon gar kein Bier in einer Blechdose oder „Blechhülse“, woher der Ausdruck kommt.
„Das Glück ist ein Vogerl“ und deshalb weiß man nie, an welcher Ecke die Kiebara mit ihren Radargeräten blitzen. Wenn du einem Wiener Polizisten begegnest, weiß er natürlich genau, was du meinst, wenn du von der „Kieberei“ sprichst. Der Ausdruck wird aber wahrscheinlich als respektlos erachtet. Sprich den Kiebara also besser achtungsvoll mit “Herr Inspektor“ an. Das erinnert den eingefleischten Kottan-Fan an die legendären, österreichischen Klamauk-Krimis, die du als Zua’graster unbedingt gesehen haben solltest. Grundsätzlich stehen die Ösis „Zugereisten“, also Hinzugezogenen übrigens recht aufgeschlossen gegenüber. Solange du dich nicht lustig machst, freuen sie sich bestimmt, wenn du den einen oder anderen Ausdruck mal ausprobierst.
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