Das Gesundheitssystem in Irland wird oft kritisiert – vor allem wegen langen Wartezeiten auf Arzttermine. Denn wer nicht privat versichert ist, hat keine freie Arztwahl und muss sich hinten anstellen. Aber beginnen wir von vorne:

Wie das Gesundheitssystem in Irland aufgebaut ist

Grundsätzlich ist das irische Gesundheitssystem für jeden zugänglich und öffentlich finanziert. Trotzdem müssen die Arztkosten in der Regel selbst getragen werden, sofern es sich nicht um einen Notfall handelt. Je nach Einkommen, werden gewisse Kosten von der öffentlichen Hand getragen. Verfügt man über eine „medical card“ muss man keine Kosten selbst tragen. Diese steht aber nur Menschen mit sehr geringem oder keinem Einkommen zu.

Alle anderen Personen fallen in Kategorie 2. Für Medikamente und Verschreibungen, Zahn-, Augen- und Gehörbehandlungen, sowie Arztbesuche musst du dann bezahlen. Ein Besuch beim Hausarzt kostet ungefähr zwischen 50 und 70 Euro. Medizinische Betreuung für Schwangere sowie ambulante Behandlungen im Krankenhaus sind hingegen kostenlos. Allerdings können Gebühren für stationäre Unterkünfte und Notfallbehandlungen anfallen.

Die irische Krankenversicherung für EU-Bürger

Sofern du eine europäische Krankenversicherungskarte vorweisen kannst, die du bei deiner Krankenkasse erhältst, bist du auch in Irland krankenversichert, zum Beispiel wenn du hier ein Auslandssemester absolvierst.

Auch wenn du einen gewöhnlichen Wohnsitz in Irland ("ordinary residency") hast, kannst du die gleichen Leistungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung wie ein irischer Staatsangehöriger in Anspruch nehmen. Voraussetzung für die ordinary residency ist die Absicht, mindestens ein Jahr im Land zu bleiben. Ob man "ordinarily resident" ist, stellt die "Health Service Executive" HSE fest.

Wer von einem anderen EU-Land Sozialleistungen erhält, kann ohne Bedürftigkeitsprüfung eine "medical card" erhalten.

Einheimische raten zu privater Zusatzversicherung

Wenn du schon in manchen Foren gestöbert hast oder einige Artikel gelesen, dann ist dir wahrscheinlich vor allem Kritik am Gesundheitssystem in Irland untergekommen. Denn die Wartezeiten für einen Termin beim Arzt sind außergewöhnlich lange und du musst zu einem dir vorgeschriebenen Arzt gehen, wenn du nicht privat versichert bist.

Alle privaten Krankenversicherungsanstalten sind bei der Health Insurance Authority registriert, wo du auch verschiedene Angebote vergleichen kannst.

Mit Ausnahme einiger Versicherer, die sich auf bestimmte Berufsgruppen spezialisiert haben, sind die meisten Open Membership Insurers jedem Bürger zugänglich (unabhängig von Alter, Geschlecht und Versicherungsrisiko). Diese Anbieter gibt es unter anderen in Irland:

• VHI
• Irish Life Health
• Hibernian Aviva
• Laya Healthcare

Die Vorteile der privaten Zusatzversicherung:

• Je nach Versicherungspaket sind Kosten für Medikamente und Rezept gedeckt
• Arztkosten können gedeckt sein
• Freie Arztwahl
• Freie Krankenhauswahl
• Schnellere Terminvergabe

Wer langfristig in Irland leben will und es sich leisten kann, der sollte sich also im Idealfall privat zusatzversichern. Zwar sind die Leistungen der Ärzte deshalb nicht besser, du bekommst aber viel schneller einen Termin zur Behandlung und kannst dir den Arzt selbst aussuchen und zum Beispiel eine zweite Meinung einholen. Der Gesundheit zu liebe kann eine private Krankenversicherung in Irland also durchaus sinnvoll sein.

Weitere Infos

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