Wenn man an Dubai denkt, denkt man zuallererst an prachtvolle Hotels, Luxusautos und künstlich angelegte Inseln, die entspanntes Sonnenbaden zu beinah jeder Jahreszeit erlauben. Wenn man etwas genauer überlegt, fallen einem wahrscheinlich auch für aufgeklärte Europäer/innen ungewohnte Klischees ein: Ausbeutung von Arbeitern aus dem Ausland, unterdrückte Frauen und strenge Gesetze. Dass Dubai Vorurteile schürt, ist keine Überraschung. Welche davon entsprechen der Wahrheit, welche kann man getrost ins Reich der Mythen verbannen? Ein kleiner Überblick.
Die 5 gängigsten Vorurteile über Dubai
- Dubai ist nur was für Großverdiener. Für Otto und Ottilie Normalbürger ist die Megacity viel zu teuer.
- Europäische Frauen werden hier abschätzig behandelt, wenn oder weil sie sich nicht in Kopftuch oder Burka hüllen.
- Besonders, wenn Frauen alleine nach Dubai reisen, werden sie leicht Opfer von Sexismus und Gewalt.
- Überhaupt werden auch arabische Frauen hier nur unterdrückt, nicht selten versklavt und als Menschen zweiter Klasse betrachtet.
- Dubai ist laut, steril und chaotisch. Ein liebloses, eilig hochgezogenes Fantasieland, das weder Charme noch Charakter hat.
Klischee oder nee? Welche Dubai-Vorurteile stimmen, welche nicht?
Wie bei allen Vorurteilen und Stereotypen liegt auch den hässlichsten Klischees immer ein wahrer Kern zugrunde. Da bildet Dubai keine Ausnahme. Und so lässt sich nicht negieren, dass es dort Frauen gibt, die unterdrückt werden. Die gibt es aber auch in Europa, den USA oder sonst wo auf der Welt. Das allein an der vorherrschenden Religion, in diesem Fall dem Islam, festzumachen, wäre zu simpel betrachtet. Ebenso wenig lässt sich leugnen, dass Dubai eine Metropole der Superlative ist, in der man durchaus viel, sehr viel, sehr, sehr viel Geld loswerden kann. Es gibt aber auch erschwingliche Möglichkeiten für einen Aufenthalt in Dubai.
Als Großstadt ist es unvermeidlich, dass man sich in lauten, hektischen Trubel stürzen muss, wenn man Dubai bereist. Darin unterscheidet sich die Stadt nur wenig von anderen Metropolen der Welt. Und im direkten Vergleich mit Rom, ist Dubai sicher besser aufgestellt, als die italienische Hauptstadt. Dafür sorgen die strengen Gesetze und permanente Videoüberwachung. Darum sind auch allein reisende Frauen hier nicht mehr Sexismus, Übergriffe oder Anzüglichkeiten ausgesetzt, als anderswo. Eher sogar weniger.
Können sich wirklich nur Besserverdienende Dubai leisten?
Es ist durchaus auch für durchschnittlich Verdienende möglich, einen angenehmen Aufenthalt in Dubai zu verleben, ohne dafür die Lebensversicherung oder den Bausparvertrag aufzulösen. Du kannst zum Beispiel schon bei der Unterkunft bares Geld sparen, wenn du mit Spotahome nach einer Bleibe suchst. Der Vorteil dieser prunkvollen Luxusmetropole ist, dass auch gering preisigere oder billige Produkte und Angebote einen gewissen Standard haben. Einen Aufenthalt in Dubai kann man auch mit der Mallorca-Reisekasse bestens bestreiten, sofern man vorher ein bisschen Zeit in die Recherche nach Restaurants und Entertainmentangebote betreibt.
Klassisches Vorurteil über Dubai: Europäische Frauen werden nicht respektiert.
Zwar basiert Dubais Reichtum auf einer eklatant auseinanderklaffenden Schere zwischen arm und reich. Und ja, die Metropole verdankt ihre Luxusklasse dem wertvollen Erdöl. Aber mittlerweile ist Tourismus einer der wichtigsten Einkommenszweige Dubais. Dazu gehört auch, dass Touristen mit all ihren Eigenarten zumindest akzeptiert werden. Halte dir einfach vor Augen, dass die Einwohner Dubais zu rund 90 Prozent selbst Einwanderer sind. Dubai ist also per se schon ein Melting Pot, auch wenn man das nicht vermutet. Eine blonde Frau in figurbetonter Kleidung statt Schleier und Gewand ist dort also schon längst kein Schocker mehr.
Leichte Bekleidung, leichtes Opfer?
Ein weiteres Vorurteil über Dubai, das sich hartnäckig hält: Für arabische Männer sind Frauen in lässigem Outfit eine Einladung, sie aufgrund ihrer vermeintlichen Freizügigkeit ständig anzumachen. Fakt ist aber, dass das überhaupt nicht in die Kultur der männlichen Bevölkerung Dubais passt. Was passieren kann sind fixierende Blicke, weil Männer hier eher starren, als anzusprechen. Und klar, helle Haut, Minirock und tiefer Ausschnitt gelten hier als exotisch. Dennoch sind die U-Bahnen und Straßen Dubais auch für „westliche“ Frauen mitunter sicherer, als das Nachtleben auf der Reeperbahn oder ein Festivalbesuch. Vom Anglotzen zum Anfassen ist es eben doch noch ein ganzes Stück, dass die Männer Dubais zu viel Überwindung und zu viel Reputationsverlust kosten würden, als sie sich einen Urlaubsflirt kosten lassen würden.
In Dubai leben auch einheimische Frauen nur benachteiligt, rückständig und unterjocht.
Dubai zu boykottieren, weil die Frauen hier unterdrückt werden? Da wäre es sinnvoller, Abu Dhabi zu meiden. Natürlich findet man sicher auch hier Frauen, die schlecht behandelt werden. Zu deiner großen Überraschung werden aber sicher die Bikerinnen beitragen, die regelmäßig auf ihren Harleys durch die Straßen Dubais knattern. Außerdem lebt und gestaltet in Dubai die vom Forbes-Magazin zwei Mal zur mächtigsten Frau im Mittleren Osten gekürte Sheikha Lubna Al Qasimi die Politik der Stadt mit. Und sie ist nicht die einzige. Viele starke Frauen aus Dubai versuchen hier mit allen Mitteln, die Situation für Frauen zu verbessern. Kopftuch hin oder her. Davon solltest du dich nicht täuschen lassen. In Dubai leben viele unabhängige, hart arbeitende und selbstbewusste Frauen.
Was ist dran am Vorurteil, dass Dubai laut und hektisch ist?
Der Muezzin, der mit seinem Ruf morgens um 4.30 Uhr den Schlaf der Gerechten stört? Chaos und verstopfte Straßen in der Megacity? Nur sterile Glas- und Stahlbauten, die am Himmel kratzen? Okay, Religion spielt hier eine große Rolle. Je nachdem, wie nah deine Unterkunft an einer Moschee liegt, ist es unvermeidlich, den Ruf des Muezzins am frühen Morgen zu hören. Und wie in jeder anderen Metropole gehört ein bisschen Verkehr auch in Dubai genauso zum Stadtbild, wie die prunkvollen Hochhäuser und Luxuspaläste. Aber Dubai ist mehr als das. Es ist auch kreativ und volkstümlich. Diese Seite Dubais kannst du zum Beispiel bei einem Besuch des sogenannten 3D-Viertels (Dubai Design District) kennenlernen, wo du in hippen Cafés und Kunstgalerien die Zeit verbummeln kannst. Oder du besuchst Dubais Altstadt und lässt dich durch die orientalischen Gässchen von Bur Dubai und Deira treiben.
Schluss mit Vorurteilen: Dubai ist mehr als Klischee
Konnten wir deine Neugierde für die viel zu schnell und leicht und viel zu oft vorverurteilte Metropole in den Vereinigten Arabischen Emiraten wecken? Dann lies dich hier in noch weitere spannende Kapitel über die Megacity ein:
- Im August ist Ramadan. Dann wird öffentlich nicht gegessen, getrunken oder geraucht. Weitere Traditionen und Verhaltenstipps für Dubai findest du hier.
- Warum Dubai eine Reise wert ist? Dafür haben wir ein paar sehr gute Gründe gefunden.
- Was Du bei deinem Besuch in Dubai auf keinen Fall verpassen darft, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengestellt.
Möchstest du zwar einen Hauch von 1001 Nacht und orientalische Vibes im Urlaub, in deiner Wahlheimat, während dem Studium, willst aber nicht allzu weit reisen? Vielleicht interessieren dich alternativ diese Ziele:
- Wie wäre es mit der Türkei?
- Auch dafür gibt's ein paar Dos und Donts mit auf den Weg.