Auswandern ohne Geld – geht das überhaupt?

Ein besseres Leben unter Sonnenschein und Palmen. Davon träumen viele. Und klar, es klingt romantisch und abenteuerlich und verspricht schönere Aussichten, als das vermeintlich triste Dasein Zuhause. Für Auswanderer in spe stehen warmes Klima und entspannte Einstellung zum Leben ganz oben auf der Liste für ihr Wunschland. Während die Einen sukzessive auf ihre Auswanderung hinarbeiten, erhoffen sich andere eine Verbesserung ihrer prekären Lebenssituation in Deutschland. Während Erstere finanziell vorsorgen, wagen letztere den Schritt nicht selten ohne Polster. Wie geht Auswandern ohne Geld und kann das überhaupt funktionieren?

Wohin kann man auswandern ohne Geld?

Wer ganz ohne Rücklagen den Schritt in ein fremdes Land wagen möchte, ist in seiner Wahl verhältnismäßig eingeschränkt. Für Reisende öffnet ein deutscher Reisepass zwar die Türen in nahezu jedes Land. Aber für Einwanderer – und sei es auch nur zeitweise – fordern einige Länder auch entsprechende Solvenz.

Die für diese Praxis bekanntesten Destinationen sind die USA und Australien. Hier muss für ein Visum, das zur Arbeitssuche vor Ort berechtigt, ein fünfstelliger Kontostand nachgewiesen werden. Andere Länder, allen voran die Partnerstaaten der Europäischen Union, stehen auch Menschen offen, die Auswandern ohne Geld angespart zu haben. Aber auch hier gibt es einiges zu beachten.

Wie kann man auswandern ohne Geld?

Wer in Deutschland ALG I oder ALG II bezieht, kann grundsätzlich im EU-Ausland auf Arbeitssuche gehen. Dies ist aber mit einigen bürokratischen Hürden verbunden. Zunächst einmal muss die Arbeitssuche im europäischen Raum beantragt und bewilligt werden. Die Arbeitsagentur wird die Bewilligung aber nur erteilen, wenn Aussichten auf Erfolg bestehen.

Die Bewilligung einmal erhalten, kann man im EU-Ausland drei Monate lang (ALG I auf bis zu sechs verlängerbar) die Bezüge weiter erhalten. Allerdings muss man sich dafür binnen sechs Werktagen nach Ankunft im Ausreiseland beim zuständigen Arbeitsamt registrieren lassen. Das wäre eine Möglichkeit, das Abenteuer „Auswandern ohne Geld“ möglich zu machen.

Man kann es selbstverständlich auch ganz ohne Unterstützung probieren. Ratsam ist dann aber, dem Auswandern ohne Geld eine Jobsuche vorangehen zu lassen. Wer einen unterschriebenen Arbeitsvertrag hat, bevor er ohne Rücklagen den Schritt ins Ausland wagt, hat 1.) weniger Sorgen und 2.) auch in Ländern mit strengerer Einreisepolitik bessere Chancen.

Auswandern ohne Geld aber mit Arbeitsvertrag

So erhält man mit einem Arbeitsvertrag auch in Amerika und Australien ohne weiteres ein Visum, das zum Leben und Arbeiten dort berechtigt. Außerdem erleichtert ein unterschriebener Arbeitsvertrag die Wohnungssuche vor Ort erheblich. Der Vertrag ist gleichsam eine Garantie. Eine Garantie dafür, zum Bruttosozialprodukt beizutragen und die Miete bezahlen zu können. Mit einem vorab garantierten Arbeitsverhältnis ist Auswandern ohne Geld kein Risiko. Weder für das Einreiseland, noch für den angehenden Expat.

Auswandern ohne Geld für (angehende) Selbstständige

Als Freelancer oder Selbstständiger ohne Geld auswandern, kann funktionieren, muss aber nicht. Sicher ist es mit mehr Risiken verbunden, als wenn man bereits Rücklagen hat. Denn, ob an der angebotenen Dienstleistung im Ausland Bedarf besteht, kann erst vor Ort realistisch eingeschätzt werden. Ideal ist es, wenn man bereits einen gewissen Kundenstamm aufgebaut hat. Etwa, indem man einen deutschen Markt bedient. Wer allerdings im Auswanderungsland noch keine Steuern bezahlt hat, kann auf dem offenen Wohnungsmarkt in die Bredouille geraten. (Zum Glück gibt’s Spotahome! ;) )

Kann man also auswandern ohne Geld zu haben?

Wenn man ein paar grundlegende Dinge beachtet, kann man auch auswandern ohne Geld auf der Seite zu haben. So oder so ist es aber dringend zu empfehlen, sich mit den Arbeitsmöglichkeiten vor Ort auseinanderzusetzen, bevor man den Schritt wagt. Recherche hierzu ist unerlässlich. Etwa, wie es um die Arbeitsbedingungen im jeweiligen Wunschland bestellt ist. In Ländern mit schwachen Arbeitsmärkten ist es unwahrscheinlich, dass das Auswandern ohne Geld den erhofften Erfolg bringt. Einen Plan B, C und eventuell sogar D in der Hinterhand zu haben, kann beim Auswandern nie schaden. Beim Auswandern ohne Geld ist es sogar eine unbedingte Voraussetzung.