Auswandern nach Italien: Das solltest du wissen

Auswandern nach Italien? Für viele ein lang gehegter Traum. Schließlich ist die südeuropäische Halbinsel die Wiege solcher Erfindungen wie Pizza und Pasta und ein äußerst schönes Fleckchen Erde, landschaftlich wie architektonisch. Laut einer Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) gehört Italien hierzulande zwar nicht unter die zehn beliebtesten Auswanderungsländer, doch immerhin erlagen etwa 37.000 deutsche Migranten dem Charme des sonnenverwöhnten Lebens im italienischen Mittelmeerraum. Bevor du nach Italien übersiedelst, solltest du ein paar wichtige Fakten kennen und zwar über:

  • Anmeldung
  • Visum
  • Steuernummer
  • Krankenversicherung

Melderecht: Anmeldung in Italien

Für EU-Bürger ist das Melderecht in Italien – ähnlich wie in der gesamten Europäischen Union – sehr unkompliziert: Hältst du dich weniger als drei Monate in dem Land auf, brauchst du auch keine italienische Aufenthaltserlaubnis. Wenn du aber wegen Studium oder Arbeit für einen längeren Zeitraum auswandern willst, greifen für dich die gleichen Meldebestimmungen wie für die Einwohner. Du brauchst also die sogenannte „Carta  di  soggiorno“ oder „Permesso die soggiorno“, also die italienische Aufenthaltsgenehmigung. Diese bekommt jeder EU-Staatsangehörige, der nachweisen kann, dass er dem italienischen Fiskus nicht zur Last fällt. Um in den Melderegister eingetragen zu werden, musst du innerhalb von acht Tagen nach der Einreise persönlich bei der Gemeinde erscheinen. Informationen, welche Unterlagen Du genau benötigst, findest du auf der Webseite des Polizeipräsidium (Questura) deines künftigen Wohnorts. In der Regel musst du deinen Reisepass oder Personalausweis, drei bis vier Passfotos und das ausgefüllte Anmeldeformular mitbringen. Das Formular bekommst du bei jedem Postamt – es ist das sogenannte gelbe Kit: ein Formular in einem Briefumschlag mit einem charakteristischen gelben Streifen. Darüber hinaus benötigen:

  • Studierende eine Immatrikulationsbestätigung
  • Arbeitende eine  Arbeitsbescheinigung  oder Erklärung  des  Arbeitgebers über ein bestehendes festes Beschäftigungsverhältnis
  • Freiberufler einen Handelskammereintrag

Manche Gemeinden verlangen für die Eintragung ins Melderegister auch einen Nachweis über eine private – italienische oder ausländische – Krankenversicherungspolice. Die italienische Aufenthaltserlaubnis wird für maximal fünf Jahre erteilt und kann nach Ablauf verlängert werden.

Studentenvisum: Nur für Nicht-EU-Bürger

Studierende der Europäischen Union benötigen kein Studentenvisum. Als EU-Bürger hast du also einen unbegrenzten Zugang zu Universitäten in Italien, wenn du die Hochschulreife besitzt und den Zugangstest, falls für deinen Studiengang vorgesehen, bestanden hast. Du kannst also mit deinem (gültigen) Reisepass oder Personalausweis nach Italien einreisen und hast das Recht, dort visafrei einen Abschluss zu machen. Du musst dich lediglich bei der Polizeistation (Questura) für eine Aufenthaltserlaubnis registrieren.
Studierende aus einem Nicht-EU-Raum müssen vor der Einreise nach Italien ein Studentenvisum beantragen. Je nach Dauer des Studienprogramms gibt es das Visa-Typ C, also ein Kurzzeitvisum, gültig für eine oder mehrere Einreisen und für einen Zeitraum von höchstens 90 Tagen. Das Visa-Typ D ist ein Langzeitvisum und gilt für mehr als 90 Tage Studiendauer. Nicht-EU-Studenten können während ihres Studiums nur dann arbeiten, wenn sie eine Arbeitserlaubnis bekommen. Die Bearbeitungszeiten hierfür können mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Arbeitsvisum für Italien: EU-Bürger haben's leichter

Für alle EU-Bürger und Staatsangehörige des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) ist der Zugang zum Arbeitsmarkt in Italien frei. Besitzt du also eine EU-Staatsbürgerschaft bzw. kommst aus Island, Liechtenstein oder Norwegen, erhältst du automatisch eine Arbeitserlaubnis in Italien. Nicht EU-Bürger benötigen ein Einreise-Visum, eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitserlaubnis, um in Italien arbeiten zu dürfen. Auch für kurzfristiges Arbeiten in Italien brauchen Nicht-EU-Bürger ein Arbeitsvisum: Visto per lavoro, das für maximal zwei Jahre erteilt wird. Um so ein Visum zu bekommen, brauchst du in der Regel einen Arbeitsvertrag oder eine Arbeitsbescheinigung des Arbeitgebers.

Die italienische Steuernummer: Codice Fiscale

Zum italienischen Berufsleben gehört von Beginn an eine Steuerkarte bzw. Steuernummer: die Codice Fiscale.  Die Kombination aus Buchstaben und Ziffern, die Schlüsseldaten wie Name, Vorname, Geschlecht, Geburtsdatum, Geburtsort oder -land beinhaltet, hat in Italien einen beinahe heiligen Status. Die Steuernummer brauchst du nicht nur bei jedem Vorstellungsgespräch oder zum Aufsetzen eines Arbeitsvertrags, sondern auch beim PC-Kauf oder beim Abschluss eines Telefonvertrags – sie dient zur Bonitätsbewertung. Solange du noch in Deutschland bist, kannst du die Steuerkarte bei der nächsten italienischen Auslandsvertretung beantragen. Vor Ort wird die Codice Fiscale durch jede Steuerbehörde (Agenzia delle Entrate) kostenfrei ausgestellt.

Italienische Krankenversicherung: Privat oder gesetzlich?

Anders als in Deutschland hat Italien nur eine gesetzliche Krankenversicherung (Azienda Sanitarie  Locali). Warst du in Deutschland gesetzlich versichert, kannst du dich in Italien übergangslos weiter versichern. Du brauchst lediglich einen italienischen Wohnsitz und den Vordruck E121, der dir deine heimische Krankenkasse ausstellt. Damit bekommst du eine Krankenversicherungskarte und somit Zugang zur kostenlosen medizinischen Grundversorgung mit Medikamenten sowie zu Behandlungen bei niedergelassenen Ärzten oder im Krankenhaus. Bist du in Deutschland privat versichert, gilt das auch für Italien. Erst nach einem fünfjährigen Aufenthalt kannst du in eine staatlich-gesetzliche Krankenversicherung wechseln. In einer örtlichen USL - Unità Sanitarie Locali - bekommst du alle Informationen zum ausreichenden Versicherungsschutz.

Diese Zusammenfassung gibt dir den ersten Überblick über die nötigsten Formalitäten. Es macht aber immer Sinn, dich nach den aktuellen Anforderungen in den italienischen Auslandsvertretungen in Deutschland zu erkundigen. Eins ist sicher: Sprichst Du Italienisch, wenn auch nur rudimentär, wirst du einen leichteren Start auf der Halbinsel haben - ihr Temperament drücken Italiener ja am besten über die Sprache aus. "La dolce vita" klingt schließlich nur auf Italienisch gut...

Hier kannst du außerdem erfahren, wie du ein Bankkonto bei der richtigen Bank in Italien eröffnest.