Leben in der Stadt der Liebe: Alternative Viertel in Paris

by Julia Fähndrich

Paris. Das ist Kunst, das ist Bohème, das ist der Eiffelturm, das ist Montmartre und die Sorbonne. Paris. Das sind horrende Mieten, Gentrifizierung des Zentrums und Ghettoisierung der Banlieues. Aber da muss es doch auch etwas dazwischen geben? Keine Sorge, gibt es. Neben dem Prunk und Pomp, mit dem Paris seine touristischen Gäste verzaubert, kann die Stadt an der Seine auch immer noch anders: alternativ, hip und aufgeschlossen. Welche Viertel alternativ sind, verraten wir dir hier.

In diesen Pariser Vierteln herrscht kulturelle Vielfalt

Grob gesagt lässt sich Paris in zwei Teile, nun ja, teilen. Rechts der Seine (Nord) und links der Seine (Süd). Der Norden der Stadt ist der konservativer geprägte Teil. Hier sitzen Banken und globale Unternehmen, sowie ein Großteil der Sehenswürdigkeiten. Der Süden von Paris ist hingegen eher in studentischer Hand. Hier leben Intellektuelle, Einwanderer und Künstler. Entsprechend sind die Viertel in den südlichen Arrondissements etwas weltoffener ausgerichtet, als rechts der Seine. Wer alternative Viertel in Paris sucht, wird hier fündig.

Arrondissements gibt es in Paris 20 an der Zahl. Jedes einzelne Arrondissement ist wiederum in mehrere Viertel unterteilt. Einige dieser Quartiers erstrecken sich mitunter gar über zwei Arrondissements gleichzeitig. Anhand des Aufbaus von Paris lassen sich die Arrondissements grob gemäß ihrer Erschwinglichkeit einordnen. Das Zentrum von Paris ist das teuerste Pflaster der Stadt. Nach außen hin werden die Mieten dann peu à peu erschwinglicher. Zu den günstigsten Vierteln im zentralen Paris zählen diejenigen im 10., 13., 18., 19. und 20. Arrondissement.

Von den preislich empfehlenswerten Arrondissements liegt nur das 13. im intellektuell geprägten Süden der Stadt. Wer aber neben dem Budget auch wenige Touristen als Hauptcharakteristika alternativer Viertel in Paris definiert, sollte sich nach einer Bleibe im 10., 13. oder 17. Arrondissement erkundigen. Noch günstiger werden die Pariser Stadtteile außerhalb des Einzugsgebietes des Boulevard Périphérique. Die Metro bedient auch diese Viertel werktags bis circa 00:30 Uhr (bis 01:30 Uhr an den Wochenenden). Danach fahren Nachtbusse.

Leben in alternativen Vierteln in Paris

Was macht alternative Viertel in Paris aus? Zum einen sicher ihre Authentizität. Stadt Hochglanz polierter Fassaden für Touristen, sollen alternative Viertel das „echte“ Paris abbilden. Das Bodenständige. Andererseits sollten alternative Viertel in Paris aber auch erschwinglich sein. Ganz gleich, ob Miete oder Lebenshaltungskosten. Und nicht zuletzt sollten alternative Viertel in Paris auch ein attraktives Freizeitangebot bereithalten. Irgendwas zwischen Partymeile und Hipster-Bar.

Welche Viertel kann man in Paris also empfehlen? Leider gibt es die Eier legende Wollmilchsau auch in Paris nicht. Darum muss man bei der Wahl nach der Unterkunft in einem der alternativen Viertel in Paris den ein oder anderen Abstrich machen:

  • Marais (3. & 4. Arrondissement):
    Das Zentrum der jüdischen, aber auch der schwulen Bevölkerung Paris'. In sofern also alternativ. Die Mieten sind allerdings horrend in diesem Viertel.
  • Quartier Latin (5. Arrondissement):
    Seit jeher ein intellektuelles Pflaster rund um die Sorbonne. Typisch bohèmien mit vielen Jazzkellern und Buchläden. Mit Glück findet man hier sogar noch eine bezahlbare Bleibe.
  • Canal St. Martin (10. Arrondissement):
    Street Art, Studentenbars und Multikulti. Ein gediegenes Viertel mit rauer Schale, unter der sich hipper Flair, viele orientalische und afrikanische Märkte und Lokale verbergen.
  • Belleville (20. Arrondissement):
    Das alternative Pariser Viertel Belleville steht bei Studenten und Künstlern hoch im Kurs. Ein bisschen trist, ein bisschen pittoresk herrscht hier ein Mikrokosmos der Gegensätze.
  • Quartier de la Gare (13. Arrondissement):
    Besonders Budget freundlich sind die Straßenzüge rund um die Place d'Italie und entlang der Rue de Tolbiac. Enge Gassen und Sträßchen prägen das Bild des Studentenviertels.
  • Quartier de la Bastille (11. Arrondissement):
    Es gehört nicht zu den günstigsten Pflastern der alternativen Viertel in Paris, dafür aber zu den hipsten. Ein ehemaliges Handwerker- und Künstlerviertel mit Spaßgarantie.
  • Folie Méricourt (11. Arrondissement):
    Ein Nachbarbezirk von Belleville. Hier liegt die berühmte Rue Oberkampf, die mit jeder Menge Bars des nächtens feierwütige Pariser anlockt. Wer Ruhe sucht, ist hier falsch.
  • St. Ambroise (11. Arrondissement):
    Dieser Stadtteil erlangte traurige Berühmtheit, als im dort ansässigen Club Bataclan ein Anschlag verübt wurde. Ein alternatives Viertel in Paris vor allem für Partygänger.

Je nachdem, wo man seinen Schwerpunkt verlegt, stehen in Paris alternative Viertel für jeden Geschmack zur Auswahl. Besonders in Vierteln, die in den für Paris erschwinglicheren Arrondissements gelegen sind, kann man das Pariser Leben authentisch kennenlernen. Denn hierhin verirren sich nur selten Touristen, die ihr Traumbild von der Stadt der Liebe bestätigt wissen wollen.

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